Sayyida al-Hurra (1485-1561) war eine bemerkenswerte und historisch wichtige Persönlichkeit, die als Piratin und Herrscherin der islamischen Welt des 16. Jahrhunderts bekannt war. Ihr Name bedeutet „ehrwürdige Dame“ oder „edle Dame“ und war ein Titel, der ihren hohen Status hervorhob.
Hintergrund und Aufstieg
Sayyida al-Hurra wurde unter dem Namen Lalla Aicha in Granada geboren. Nach der Rückeroberung Andalusiens (Reconquista) durch die Christen flohen seine Eltern, wie viele andere Muslime, nach Nordafrika. Sie zog mit ihrer Familie nach Tetouan (heute Marokko), wo ihr zukünftiger Ehemann, Muhammad al-Mandri, ein lokaler Führer war.
Nach dem Tod ihres Mannes übernahm sie die Macht in Tetouan. Sie wurde die letzte muslimische Frau, die offiziell den Titel einer Herrscherin (al-Hurra) trug, was ihre politische und administrative Macht demonstrierte.
Piraterie und Allianz mit Barbarossa
Sayyida al-Hurra ist besonders für ihre Aktivitäten als Piratin bekannt. Von ihrer Basis in Tetouan aus führte sie Angriffe auf Schiffe und christliche Städte entlang der spanischen und portugiesischen Küste durch. Sie arbeitete eng mit dem berühmten osmanischen Korsaren Hayreddin Barbarossa zusammen, der das westliche Mittelmeer beherrschte. Diese Allianz machte sie zur gefürchteten Herrscherin der Meere und spielte eine wichtige Rolle im Machtkampf zwischen den christlichen und muslimischen Mächten im Mittelmeerraum.
